Ukraine Krieg. Hitlers Stachel schmerzt noch immer.
Im Wohnzimmer stehen sie besoffen um den Tisch herum, den Arm zum Hitlergruß gestreckt, und grölen mit Tränen in den Augen das Horst Wessel-Lied Die Fahne hoch.
Zur gleichen Zeit, nur ein paar Meter entfernt, sitze ich als 14-Jähriger in meinem Zimmer und lese über unvorstellbare Gräueltaten, begangen durch deutscher Soldaten während des Überfalls auf die Sowjetunion 1941. Unter aderem wird geschildert, wie Säuglinge aus den Armen ihrer Mütter gerissen, an den Füßchen gepackt und mit den Köpfen an Hauswände geschmettert wurden.
Das Buch, dessen Titel ich vergessen habe, steckte mir Opa zu mit den Worten „Pass`auf, dass er es nicht findet“. Mit „er“ meinte er den mir aufgezwungenen, verhassten Stiefvater – ehemaliger Kampfflieger und später Offizier der Bundeswehr.
Ein weiteres Buch über das unsägliche Leid russischer Bürger während der Belagerung Leningrads durch deutsche Soldaten schildert, dass 90 % der über 1Millionen Toten elendig verhungert sind: Dies machte mir die rasende Wut russischer Soldaten begreiflich, die sich später in ihrer Rachsucht gegen alles richtete, was deutsch war und die die Gräueltaten erklären, die später Russen an Deutschen verübten.
Noch heute stecken in jedem Russen, in jeder Russin, egal welches Alters, zwei tief sitzende und schmerzhafte Stachel, Stalin und Hitler.
Der Stalin-Stachel deckelt bis heute durch millionenfachen Ermordungen Andersdenkender das Ausleben der eigenen Meinung.
Den Hitler-Stachel nutzt die russische Propaganda geschickt als Rechtfertigung für ihren Überfall, indem sie der russischen Bevölkerung deutsche Panzer mit deutschen Hoheitsabzeichen zeigt, die in der Ukraine auf Russen schießen.
Ein besseres Geschichtsverständnis hätte der Bundesregierung sicherlich gut zu Gesicht gestanden und Panzer von anderen Länder liefern lassen. Sie hätte auch einfach die deutschen Hoheitsabzeichen entfernen können.
Autor: Christian Stoll
